Dark Patterns

Beeinflusst werden, ohne es überhaupt zu merken? Dark Patterns machen genau das. Wie und mit welchen Mechanismen, das hat eine von der AK Niederösterreich in Auftrag gegebene Studie untersucht – mittels eigens entwickeltem Handyspiel.

Die Ergebnisse sind verblüffend: Nutzer:innen, die im Spiel gezielt Dark Patterns ausgesetzt waren, spielten mit bis zu 6,8 Stunden doppelt so lang wie jene in der Kontrollgruppe mit 3,4 Stunden. Sie kehrten außerdem viel öfter ins Spiel zurück. Und: Sie kauften deutlich mehr Levels und Items. Das alles zeigt: Dark Patterns wirken.

Was sind Dark Patterns?

Dark Patterns sind gezielt eingesetzte Design-Elemente in der digitalen Welt, die nur eins bezwecken: an unsere Zeit, Daten oder unser Geld zu kommen. Dark Patterns kommen in vielen Apps, Online-Shops oder auf Webseiten vor und nutzen psychologische Effekte aus:

  • Wer täglich eine Belohnung bekommt, öffnet das Spiel auch am nächsten Tag – aus Angst, etwas zu verpassen. Dieses Spiel mit dem Belohnungssystem unseres Gehirns nennt sich „Fear of Missing Out“, kurz: FOMO.

  • Wer sieht, dass ein Freund weiter im Spiel ist, will mithalten. Ranglisten fördern die Liebe zum Vergleich. Sie sorgen dafür, dass Sie länger im Spiel bleiben, um Ihre Position zu verbessern

  • „Complete the collection“ wiederum zielt auf die Sammelleidenschaft ab. Der Wunsch nach einer vollständigen Sammlung hält Spielende nicht nur länger am Display, sondern lässt sie sogar Geld einsetzen, um das Ziel zu erreichen.  
  • lPush-Nachrichten wie "Wir vermissen dich" locken und erzeugen ein Gefühl der Verpflichtung zurückzukehren - oft erfolgreich.

Kinder anfälliger

Besonders anfällig für diese Finten sind Kinder und Jugendliche, weil sich ihr Gehirn noch entwickelt. Deshalb sind sie leichter zu beeinflussen. Die körperlichen und psychischen Folgen können von Schlaf- und Konzentrationsproblemen bis hin zu Computerspielsucht und digitaler Abhängigkeit reichen. Auch finanziell können Dark Patterns Schaden anrichten. Viele Spiele-Apps nutzen virtuelle Währungen wie Münzen oder Edelsteine. Klingt harmlos, ist aber pures Kalkül: Wer echtes Geld in Spielwährung umtauscht, verliert schnell den Überblick über die tatsächlichen Ausgaben.

Mehr zu Dark Patterns und den Tricks der Online-Händler:innen lesen Sie hier >>

 Die Studie

Die AK Niederösterreich hat in einer Studie mit Testpersonen ab 18 Jahren wissenschaftlich untersuchen lassen, wie Dark Patterns wirken.

In einem eigens entwickelten Lernspiel wurden zwei Gruppen miteinander verglichen: Eine Gruppe spielte neutral und ohne beeinflusst zu werden, die andere wurde gezielt Dark Patterns ausgesetzt.

Das Ergebnis: Wer manipuliert wurde, spielte bis zu doppelt so lange (6,8 statt 3,4 Stunden), kehrte öfter ins Spiel zurück – und kaufte deutlich mehr Inhalte.


Zur Studie >>


Dark-Patterns-Lernspiel zum Ausprobieren

Dark Pattern Spiel
Jellyfun © , AK Niederösterreich

Erleben Sie Dark Patterns selbst im neuen Lernspiel von AK Niederösterreich und SBA Research.

Hier geht es zum Spiel Jellyfun >>

Anmerkung: Das Spiel ist nur für Mobile Endgeräte (Smartphone, Tablet....)











Für einen tieferen Einblick schauen Sie unser Erklärvideo über die Psychotricks in Onlinespielen.


Tipps

Schützen - aber wie?

Die EU hat Dark Patterns schon länger im Visier. Aufgrund von rechtlichen Grauzonen und Gesetzeslücken werden sie noch häufig verwendet.

Ganz auf Handyspiele zu verzichten ist oft weder realistisch noch nötig. Aber ein bewusster Umgang kann helfen:

  • Push-Nachrichten deaktivieren. Diese locken gezielt zurück ins Spiel.
  • Auf Kosten achten. In-App-Käufe oder Spielwährungen können zu verdeckten Ausgaben führen. Hier hilft Aufklärung. Und: In-App-Käufe in den Einstellungen des Smartphones oder Tablets beschränken. So kann Ihr Nachwuchs nicht verleitet werden, Geld auszugeben.
  • Spiele gemeinsam aussuchen. Gerade bei jüngeren Kindern lohnt sich ein Blick in empfehlenswerte App-Listen, etwa auf bupp.at oder saferinternet.at.
  • Über die Tricks sprechen. Kinder und Jugendliche können lernen, die Mechanismen zu erkennen – wenn man sie ihnen erklärt.


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