Betriebliche Gesundheitsförderung
Das Konzept der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) hat seine Wurzeln in einem erweiterten Gesundheitsbegriff, wie er erstmals in der Ottawa-Charta 1986 von der WHO publiziert wurde. Demnach ist Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit zu verstehen, sondern darüber hinaus als „körperliches, seelisches und soziales Wohlergehen“.
In der Luxemburger Deklaration von 1997 wurde dieser Gedanke mit Fokus auf die betriebliche Gesundheitsförderung weiter entwickelt. Mit BGF soll eine Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz erzielt werden. Beteiligt am möglichst nachhaltigen Prozess der betrieblichen Gesundheitsförderung sind sowohl Arbeitgeber als auch ArbeitnehmerInnen.
Freiwillige Übereinkunft
Während der klassische ArbeitnehmerInnenschutz auf gesetzlichen Grundlagen beruht, erfolgt die Realisierung von Maßnahmen betrieblicher Gesundheitsförderung auf freiwilliger Basis aller Beteiligten. In der BGF wird daher eine ausgewogene Kombination von Verhältnis- und Verhaltensprävention angestrebt.
Verhältnisprävention
Die Verhältnisprävention fällt in den Aufgabenbereich des Betriebes. Dieser stellt Strukturen zur Verfügung, die gesundes Arbeiten erst ermöglichen. In diesem Sinne sind u.a. auch Maßnahmen des ArbeitnehmerInnenschutzes als ein Teilbereich der BGF zu verstehen.
Im Gegensatz zum eher expertenorientierten Vorgehen des ArbeitnehmerInnenschutzes ist das Unternehmen im Rahmen der BGF jedoch aufgefordert, für ausreichend Mitsprache- und Mitgestaltungsmöglichkeiten seiner MitarbeiterInnen zu sorgen. Die Partizipation der Belegschaft steht hier im Vordergrund.
Verhaltensprävention
Zur Verhaltensprävention zählen alle Aktivitäten, welche von den ArbeitnehmerInnen selbst gesetzt werden können. Diese reichen u.a. von gesunder Ernährung und Bewegung bis zur Vermeidung von Suchtmitteln. Gesunde Verhaltensweisen werden vom Unternehmen im besten Fall angeregt und unterstützt.
Win-win-Situation
Betriebliche Gesundheitsförderung erzielt sowohl für MitarbeiterInnen als auch für Unternehmen einen Gewinn. Verbessern sich die Arbeits- und Organisationsabläufe, so steigen u.a. die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der MitarbeiterInnen. Verbessert sich das Arbeitsklima, so verringern sich Stress, Burn-out, Krankenstände und Fluktuation und somit die Kosten für den Betrieb aber auch für die Gesellschaft insgesamt.
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Dr. Christian Haberle
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