Alleinerziehende Mutter mit Kleinkind
Mutter mit Kleinkind © Halfpoint, stock.adobe.com
6.6.2024

Wiedereinstieg nach Kind: Für Frauen bleibt es schwierig

Der Anteil der Frauen, die 2 Jahre nach der Geburt des Kindes wieder arbeiten gehen, geht leicht zurück. Auch bei der Väterkarenz gibt es laut aktuellem AK Wiedereinstiegsmonitoring 2024 Rückschritte. 

Mütter sind meist nach 2 Jahren wieder zurück

Im Jahr 2021 waren in Niederösterreich 15.608 Personen in Kinderauszeit, davon waren 10.415 zuvor überwiegend in Beschäftigung (8.890 Frauen und 1.525 Männer).

Fast zwei Drittel (64,3 %) der zuvor beschäftigten Frauen in Niederösterreich sind spätestens zum 2. Geburtstag des Kindes wieder erwerbstätig. Ein Jahr nach der Geburt sind aktuell 18,5 % der zuvor beschäftigten Frauen wieder in Beschäftigung.

Arbeiterinnen haben es besonders schwer. Im Vergleich zu Angestellten zeigt sich, dass nur 7,2 % der Arbeiterinnen ein Jahr nach der Geburt eines Kindes wieder im Job sind. Bei den Angestellten ist die Rückkehrquote mit 20,5 % nach einem Karenzjahr deutlich höher.

Väter beteiligen sich wieder deutlich weniger

Der Anteil der Männer in Kinderauszeit stieg in Niederösterreich zwischen 2006 und 2018 von 7 % auf 19 % an. Seit 2019 zeigt sich jedoch wieder eine negative Trendwende. 2021 beträgt der Männeranteil bei den zuvor Beschäftigten in Kinderauszeit in NÖ nur noch rund 15 %. Ein Rückgang bei den Männern in Kinderauszeit ist auch bundesweit zu beobachten. Auch die Dauer der Erwerbsunterbrechung ist meist kurz.

Grafik Männer in Kinderauszeit


Die Auswertung 2024 zeigt zwar, dass der Familienzeitbonus („Papamonat“), insbesondere in Niederösterreich gern in Anspruch genommen wird (von rund 11% der Paare), die Möglichkeit einer längeren Väterkarenz nutzen jedoch sehr wenige.

Nur rund 2 % der Väter unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit für 3 Monate oder länger anlässlich der Geburt.

WIEDEREINSTIEGSMONITORING

Zur Studie >>

Hintergrund

L&R Sozialforschung hat im Auftrag der AK zum sechsten Mal das Wiedereinstiegsmonitor erstellt. Die Ergebnisse umfassen alle Bundesländer und basieren auf Daten der Österreichischen Gesundheitskasse, des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, des Arbeitsmarktservice Österreich und des Bundesministeriums für Arbeit.

AK Niederösterreich fordert:

  • Einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes, um so den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. Dafür ist auch ein massiver Ausbau von qualitätsvollen Betreuungsangeboten für Kinder unter 2 Jahren notwendig.
  • Einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 2.000 Euro brutto bei Vollzeit und Maßnahmen zur Schließung des Gender Pay Gaps, wie etwa die effektive Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie. Je schneller die Einkommen von Frauen an jenen der Männer angeglichen sind, desto weniger spielt Geld eine Rolle bei der Karenz-Aufteilung.
  • Eine Erhöhung des Partnerschaftsbonus um eine partnerschaftliche Aufteilung der Karenz zu fördern
  • Umsetzung des AK/ÖGB Familienarbeitszeitmodells bis zum 4. Geburtstag des Kindes.

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3100 St. Pölten

Telefon: +43 5 7171
mailbox@aknoe.at

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