Ältere Frau mit Brille
Frauen arbeiten ab dem 31. Oktober gratis. © Drobot Dean, stock.adobe.com
05.11.2024

AK/ÖGB Niederösterreich zum Equal Pay Day

Am 31. Oktober ist in Niederösterreich Equal Pay Day. Die Niederösterreicherinnen arbeiten rechnerisch die letzten 62 Tage dieses Jahres gratis. Denn am Equal Pay Day hat ein in Niederösterreich wohnender Mann durchschnittlich bereits so viel verdient, wie eine in Niederösterreich lebende Frau durchschnittlich brutto am Ende des Jahres verdient haben wird.

„Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss über alle Branchen und Berufe gelten“, so AK-Niederösterreich Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.

Der Gender Pay Gap in Niederösterreich liegt bei 16,8 Prozent. Dieser vergleicht die durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen von ganzjährig vollzeitbeschäftigten Männern und Frauen und gibt an, um wieviel Frauen weniger verdienen als Männer.

Gerade in den frauendominierten Branchen wie z.B.: Pflege, Handel, Reinigung, körpernahe Dienstleistungen (wie Frisör:innen), Hotel- und Gastgewerbe sind die Einkommen der Arbeitnehmer:innen vergleichsweise gering.
Aber auch Ungerechtigkeiten bei Einstufungen, geringere Aufstiegschancen von Frauen, der noch immer deutlich geringe Frauenanteil unter den Führungskräften sowie längere Berufsunterbrechungen wegen Kinderbetreuungspflichten gelten als weitere Ursachen für den hohen Einkommensunterschied.

Würden nicht nur die Vollzeitbeschäftigten, sondern auch die Teilzeit arbeitenden Niederösterreicher:innen bei der Berechnung herangezogen werden, läge der Einkommensunterschied sogar bei 28,6 Prozent. „Rund die Hälfte der Niederösterreicherinnen arbeiten Teilzeit und spürt die Folgen dieses hohen Einkommensunterschiedes bis in die Pension“, erklärt Birgit Schön, Leiterin der Abteilung Frauenpolitik der Arbeiterkammer Niederösterreich.

GLEICHES EINKOMMEN FÜR GLEICHWERTIGE ARBEIT MUSS ENDLICH REALITÄT WERDEN

Ein wichtiges Instrument, um ungleiche Bezahlung zu identifizieren sind die Einkommensberichte. Allerdings sind sie in der derzeitigen Form zahnlos. Die Lohntransparenz NEU sorgt für Hoffnung: Sie stärkt die individuellen Auskunftsrechte von Arbeitnehmer:innen, verpflichtet Unternehmen bereits ab 100 Mitarbeiter:innen zur Legung von Einkommensberichten (anstelle ab 150 Beschäftigten wie bisher) und sieht außerdem Sanktionen und Folgemaßnahmen vor.

Allerdings sind auch die langen Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitphasen aufgrund von Kinderbetreuungspflichten ein Grund dafür, dass sich die Einkommen von Frauen nicht im gleichen Ausmaß entwickeln, wie die der Männer.

Neben dem Ausbau von Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen bedarf es hier Anreize, die eine faire Verteilung der Erwerbsarbeitszeit und der Familienfürsorgezeit zwischen beiden Elternteilen fördern. Nur so kann sich die Einkommensschere schneller schließen.

ÖGB NIEDERÖSTERREICH: „DASS FRAUEN WENIGER ALS MÄNNER VERDIENEN, IST KEIN NATURGESETZ!“

ÖGB NÖ-Frauenvorsitzende Didem Strebinger schließt sich der Forderung „Gleicher Lohn für gleich(wertig)e Arbeit“ des ÖGB NÖ-Vorsitzenden Markus Wieser an.

„Der Gender Pay Gap von 16,8 Prozent in Niederösterreich ist durch nichts gerechtfertigt. Denn es ist kein Naturgesetz, dass Frauen weniger als Männer verdienen!“, so Strebinger.

Der ÖGB Niederösterreich macht rund um den Equal Pay Day am 31. Oktober mit zahlreichen Aktionen in ganz Niederösterreich auf die Ungerechtigkeiten bei den Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen aufmerksam. Um faire Löhne für Frauen zu erreichen, ist ein gesamtes Maßnahmenpaket nötig, so der ÖGB Niederösterreich.


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