30.6.2020

Elternbefragung Kleinkindbetreuung in NÖ

Hintergrund

Das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) hat im Auftrag der Arbeiterkammer Niederösterreich eine Studie zum Bedarf an Krippen und anderen Betreuungsangeboten für Kleinkinder in Niederösterreich durchgeführt.

An der Befragung haben rund 2.000 niederösterreichische Mütter und Väter teilgenommen, die sich gerade in Karenz oder kurz danach befanden. Die Studie wurde im Herbst 2019 online durchgeführt.

Wiedereinstieg: Wenn der Plan nicht aufgeht

Ein Großteil der Mütter (82 Prozent) will spätestens ab dem zweiten Geburtstag des Kindes wieder arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt endet auch der arbeitsrechtlich abgesicherte Karenzanspruch. Die Niederösterreichischen Landeskindergärten nehmen jedoch frühestens Kinder ab einem Alter von 2,5 Jahren auf. Formelle Betreuungsangebote für jüngere Kleinkinder wie Kleinkindgruppen oder Tageseltern sind schwer zu finden. Vier von zehn Elternteilen, die einen Platz für ihr Kleinkind bekommen haben, fanden dies schwierig. 40 Prozent der Mütter können ihre ursprünglichen Erwerbspläne nicht wie geplant umsetzen.

Kinderbetreuung - Die Lücke
© , AK Niederösterreich

Großer Bedarf an leistbarer, formeller Kleinkindbetreuung

Knapp die Hälfte der Eltern in Niederösterreich nutzen Verwandte regelmäßig als private Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Doch nicht alle haben diese Möglichkeit. Der Bedarf an Kleinkindgruppen ist relativ hoch, doch es mangelt an passenden Angeboten: Für rund ein Drittel der Befragten ist es nicht möglich, diese Form der formellen Kleinkindbetreuung zu nutzen, obwohl sie Bedarf hätten. Ein Problem sind neben der Verfügbarkeit häufig auch die Kosten: Für mehr als die Hälfte der befragten Eltern sind sie nicht leistbar genug. Rund 60 Prozent der Eltern fühlen sich von Gemeinde bzw. Stadt in ihren Wünschen und Bedürfnissen wenig bis gar nicht unterstützt. 32 Prozent der Befragten beurteilen das Angebot der formellen Kleinkindbetreuung mit „nicht genügend“.

Betreungsbedarf Kleinkindgruppe
© , AK Niederösterreich

Mehr Vertrauen in Kindergärten als in Kleinkindgruppen

Generell vertrauen die Befragten mit mehr als 90 Prozent wesentlich häufiger in die großteils öffentlich geführten Kindergärten als in Kleinkindgruppen (siehe Grafik). Circa drei Viertel der Befragten vertrauen der Kleinkindgruppenbetreuung zwar, der Rest hat Vorbehalte.

Gründe für mangelndes Vertrauen sind u. a.

  • der Betreuungsschlüssel,
  • zu große Gruppen,
  • die pädagogische Qualifikation
  • sowie ein häufiger Wechsel von Betreuungspersonen. 

Vertrauen in unterschiedliche Betreuungsformen
© , AK Niederösterreich
Zur vollständigen Studie

Es braucht eine flächendeckende, bedarfsgerechte Versorgung in Niederösterreich mit Kinderkrippen.

AKNÖ Grundsatzerklärung

aus der 3. Vollversammlung des ArbeitnehmerInnenparlaments am 28. Mai 2020

AK NIEDERÖSTERREICH FORDERUNGEN

  • Schaffung von leistbaren und qualitätsvollen Betreuungsangeboten für Kinder unter 3 Jahren
  • Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag
  • Schaffung besserer Rahmenbedingungen in Kinderbetreuungseinrichtungen wie Gruppengrößen, Bezahlung der PädagogInnen, etc.
  • Kinderbetreuungseinrichtungen, die gleichzeitig Bildungseinrichtungen sind

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