22.2.2024

Analyse: Kinderbetreuung und Elementarbildung in Niederösterreich

Die Abteilung für Frauenpolitik der AK Niederösterreich analysiert regelmäßig das regionale Angebot von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder vor Schuleintritt.  

Sowohl beim Anteil der betreuten Kinder (Betreuungsquote), als auch beim Anteil der Einrichtungen, deren Öffnungszeiten eine Vollzeitbeschäftigung der Eltern ermöglichen (VIF-Kriterien), gibt es regional große Unterschiede. 

Die 2022 beschlossene Kinderbetreuungsoffensive des Landes Niederösterreich brachte einige positive Veränderungen mit sich. Seit Herbst 2023 gibt es auch für 1-Jährige schon die Möglichkeit auf kostenlose Vormittags-Betreuung in einer Einrichtung und die Tarife bei Tageseltern werden günstiger. Zusätzlich werden Gemeindekooperationen forciert.
Ab Herbst 2024 werden die Landeskindergärten auch für 2-Jährige geöffnet.

Einen Rechtsanspruch auf einen Platz gibt es jedoch weiterhin erst im verpflichtende letzten Kindergartenjahr. 

„Familie und Beruf dürfen kein Gegensatz sein. Darum sind gute und an die Arbeitszeiten der Eltern angepasste Kinderbetreuungsplätze dringend notwendig."  

Markus Wieser, AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender   

Mit der Kinderbetreuungsoffensive ist schon ein großer Schritt getan, noch schlagen sich die Änderungen aber nicht in den Zahlen nieder. Die aktuelle Statistik für das Schuljahr 2022/23 weist im Vergleich zum Vorjahr sogar noch Rückschritte auf.

Bei der Betreuungsquote der 1-Jährigen weist Niederösterreich gemeinsam mit Oberösterreich den geringsten Wert auf (jeweils rund 17 %). Der Anteil der Kinder in Einrichtungen mit guter Vereinbarkeit (VIF-Kriterien) ist in NÖ im Vergleich zum Vorjahr erneut zurückgegangen und liegt im Kindergartenjahr 2022/23 ebenfalls deutlich unter dem Durchschnitt von Österreich.

Daten & Fakten 

Insgesamt gibt es laut aktueller Statistik über die elementare Bildung und das Hortwesen 2022/23 (Statistik Austria 2023) in Niederösterreich 1.437 elementare Bildungseinrichtungen für Kinder vor dem Schuleintritt, drei Viertel davon sind Kindergärten. Die restlichen Einrichtungen sind Tagesbetreuungseinrichtungen (Krippen oder altersgemischte Gruppen). Die Betreuungsquote der Kinder unter 3 Jahren steigt zwar, liegt aber noch immer unter der Zielvorgabe der EU. 

Aktuell ist nicht einmal jedes dritte betreute Kind zwischen 0 und 5 Jahren (30 %) in einer Einrichtung, deren Öffnungszeiten auch eine Vollzeiterwerbstätigkeit ermöglichen kann (VIF Vereinbarkeitsindikator).

Der Anteil der VIF-konform betreuter Kinder ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken, vor allem in der Altersgruppe 3-5 Jahre (von 31 % auf 26 %). Im Österreich-Durchschnitt befindet sich genau die Hälfte (50 %) der Kinder zwischen 3 und 5 Jahren in einer VIF-konformen Einrichtung, also deutlich mehr.

Betreuung am Nachmittag ist in Niederösterreich weiterhin kostenpflichtig.

Eine im Frühjahr 2023 von der AK Niederösterreich durchgeführte Erhebung unter den Städten und Gemeinden ergab, dass der durchschnittlich eingehobene Elternbeitrag für eine VIF-konforme Nachmittagsbetreuung in öffentlichen Kindergärten rund 190 Euro pro Monat und Kind beträgt (inkl. Verpflegung und Bastelbeitrag). Nur etwas mehr als jede vierte Gemeinde (29 %) gewährt eine Ermäßigung bzw. setzt die Höhe des Elternbeitrags in sozialen Härtefällen herab.

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