Pflegeberuf muss attraktiver gemacht werden
Bis 2030 fehlen 76.000 Pflegekräfte – AK NÖ hat detailliertes Maßnahmenpaket.
22.11.2021
Pflegenotstand ist Realität
Es ist 5 nach 12!
Die Alarmsignale sind nicht zu überhören. Der Pflegenotstand in Niederösterreich spitzt sich weiter zu. Bereits im Sommer 2021 waren 520 Dienstposten nicht besetzt. Und wenn 110 Pflegebetten in privaten wie auch in vom Land betriebenen Pflegeheimen wegen Personalmangels nicht mehr belegt werden können, dann ist es hier mittlerweile 5 nach 12.
Pressefoto Markus Wieser © Klaus Vyhnalek, AK Niederösterreich
Die Baustellen im Pflegesystem sind vielfältig und müssen endlich beseitigt werden, um die Versorgungssicherheit nicht weiter durch Personalengpässe zu gefährden. Das betrifft Arbeitsbedingungen ebenso wie Image, Ausbildung, Karrieremöglichkeiten und das Entgelt. Der Pflegeberuf muss attraktiver für den Nachwuchs gemacht werden.
Die Pandemie verschärft und beschleunigt die Situation zusätzlich:
- Mehr als jede dritte Pflegekraft erkrankt in Österreich aufgrund ihrer Arbeit physisch oder psychisch.
- Rund 60 Prozent können aufgrund der hohen Belastung nicht mehr Vollzeit arbeiten.
Pflege macht unter den gegebenen Umständen krank.
AK Forderung
Die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich müssten dringend verbessert werden.Das Gesundheitspersonal braucht:
- Bessere Arbeitsbedingungen und besseres Einkommen
- Bezahlung der Schüler:innen und Studierenden analog der Bezahlung von Polizeischüler:innen (im ersten Jahr über EUR 1700 brutto).
- Entlastung durch mehr Personal
- Dienstpläne, die auch auf Betreuungspflichten Rücksicht nehmen
- Mehr Schutz bei der Berufsausübung
Wertschätzung drückt sich nicht nur über Applaus aus. Klatschen zahlt keine Miete, klatschen zahlt keine steigenden Energiekosten und klatschen zaubert den Personalmangel nicht weg.
"Reden allein wird nichts nützen."
Markus Wieser
AK Niederösterrich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender
