Resolution & Beschlüsse
NÖ ArbeitnehmerInnenparlament: Beschlüsse über Resolutionen und Anträge
Die
Tagesordnung der 3. Tagung des ArbeitnehmerInnenparlaments in dieser
Funktionsperiode war enorm. Dem NÖ ArbeitnehmerInnenparlament lagen 67
Anträge der Fraktionen vor. 40 Anträge und eine Resolution wurden
beschlossen.
Knapp zwei Drittel aller Anträge bekamen Zustimmung
11 Anträge behandeln dabei die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für
die NÖ ArbeitnehmerInnen. 7 Beiträge haben sich mit Themen aus dem
Bereich Infrastruktur und Mobilität also zum Beispiel mit der Situation
der PendlerInnen auseinandergesetzt. Rund um die Arbeitsbedingungen der
NÖ Beschäftigten drehen sich 10 Anträge. Eine besondere Fülle von Themen
wurden zur Sozialen Sicherheit und zur Gesundheit behandelt, das
spiegelt die Sorge der ArbeitnehmervertreterInnen, dass die nö.
Beschäftigten zunehmend unter Druck geraten und unter gesundheitlich
negativen Auswirkungen leiden werden.
Mit Forderungen im Bereich der Bildung und der Jugend setzen sich 5
Anträge auseinander. Weitere 3 Anträge haben konkrete Forderungen für
die Konsumenten beinhaltet, so zum Beispiel bessere Schutzbestimmungen
bei Kostenexplosionen bei Datendownloads. 19 Anträge haben sich mit der
Chancengleichheit und anderen wichtigen politischen Themen
auseinandergesetzt.
Knapp Zwei-Drittel der umfangreichen Anträge wurden angenommen
„Insgesamt wurden 40 Anträge angenommen“, hält AKNÖ-Präsident Haneder
fest: „Was mir besonders wichtig ist, es hat jede Fraktion Anträge
eingebracht, die eine deutliche Mehrheit gefunden haben. Wenn es um die
ArbeitnehmerInnen geht, ziehen wir oft über alle Grenzen hinweg an einem
Strang“.
Weiters wurde eine gemeinsame Resolution beschlossen, die konkrete
Vorschläge zur Ökologisierung der Wirtschaft Stellung bezieht.
Die 3. Vollversammlung verabschiedete am 1. Juni 2010 folgende Vorstandsresolution:
Die AK als aktive Mitgestalterin eines grundlegenden ökologischen Strukturwandels
Der Erhalt der Umwelt, die Reduktion klimaschädlicher
Treibhausgas-Emissionen und die Sicherstellung einer nachhaltigen
Energieversorgung Österreichs zählen zu den zentralen Herausforderungen
der kommenden Jahre. Die Erhaltung der Lebensräume sichert die Existenz
der nachfolgenden Generationen, die Umstellung der Energieversorgung
dient gleichermaßen dem Wirtschaftstandort und den Bewohnern Österreichs
und befreit aus der Abhängigkeit von Öl und Gas.
Die Arbeiterkammer hat seit jeher die Aufgabe, sich für die stetige
Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitglieder
einzusetzen. Arbeits- und Lebensbedingungen werden bereits heute (man
denke nur an verstärkte UV-Strahlung bei Bauarbeitern) und in Zukunft
noch mehr von Umweltveränderungen wie dem Klimawandel beeinflusst sein.
Deshalb müssen sich gerade jetzt ArbeitnehmerInnenvertretungen mit
diesen Veränderungen auseinandersetzen: einerseits sind sie
aufgefordert, sich massiv für Klimaschutzmaßnahmen zu engagieren,
andererseits müssen sie sicherstellen, dass eine Politik, die diesen
Veränderungen Rechnung trägt, im Sinne der ArbeitnehmerInnen gestaltet
wird.
Dort, wo Arbeitsplatzverluste drohen (Autoproduktion und
Zulieferbetriebe, Straßentransport, energieintensive Betriebe etc.),
müssen entsprechende Umschulungs- und Bildungsmaßnahmen gesetzt werden.
Nur so können die betroffenen ArbeiterInnen und Angestellten in jenen
Bereichen ihren Beruf wählen, wo umwelt- und klimaschützende Jobs
möglich und notwendig sind: erneuerbare Energien, öffentlicher Verkehr,
nachhaltige Stadtentwicklung, Recycling, Dienstleistungen zur Steigerung
der Energieeffizienz u.a.
Angesichts dieser dar geführten Standpunkte, fordert die 3.
Vollversammlung der Kammer für Arbeiter und Angestellte für
Niederösterreich, dass Maßnahmen in den folgenden Bereichen gesetzt
werden:
- Erneuerbare Energien: Rund 85% aller Treibhausgasemissionen in
Österreich stammen aus den fossilen Energieträgern Öl, Kohle und Gas.
Der Ausbau und Einsatz erneuerbarer Energien hat gerade erst begonnen.
Hier wartet ein großer Markt, der durch entsprechende Förderungen viele
Arbeitsplätze schaffen kann. Die Verwendung erneuerbarer Energien
sichert Energieautonomie, erhöht die Versorgungssicherheit und trägt
damit zur Stabilität bei.
- Energieeffizienz: Noch immer gehen enorme Mengen an Energie
verloren. Verstärkte Nutzung und Förderung von Kraft-Wärme-Technologien
(Kraft-Wärme-Koppelung) kann die Effizienz der Erzeugung und Nutzung von
Elektrizität und Wärme deutlich verbessern.
- Thermische Gebäudesanierung: Mehr als 750.000 Häuser in Österreich
sind schlecht gedämmt und damit ausgesprochen energieintensiv. Eine
Steigerung der jährlichen Sanierungsrate auf 3% des Althausbestandes
erfordert ca. 600 Mio. Euro Investitionen. Eine Belebung der Wirtschaft
und Arbeitsplätze im Ausmaß von ca. 11.000 Jobs wäre eine Folge davon.
Außerdem bedeutet dies, eine jährliche Reduzierung der CO²-Emissionen im
Ausmaß von ca. 750 000 t und eine Entlastung der Haushalte bis zu 80%.
Weiters ist dies eine wirksame Investition gegen die Armut, da die
ärmsten Haushalte 36% ihres Haushaltseinkommens für Wohnen und Energie
ausgeben.
- Weiterbildungsmaßnahmen: Staatliche Energiesparprogramme und
Energieberatung sollen den Umstieg und Ausbau von energiesparenden und
umweltfreundlichen Maßnahmen erleichtern. Der AK und Gewerkschaft als
Anbieter von Erwachsenenbildung kommt hier eine wichtige Rolle zu.
- Ausbau des öffentlichen Verkehrs: Der Ausbau öffentlicher
Verkehrsinfrastruktur bringt deutlich höhere Beschäftigungseffekte als
Investitionen in die Straße. Arme Haushalte sind hinsichtlich ihrer
Mobilität besonders auf den öffentlichen Verkehr angewiesen. Eine
gesetzlich abgesicherte Mindesterschließung mit Bus und Bahn kann eine
entsprechende Versorgung mit öffentlicher Mobilität sicher stellen. Eine
erhöhte Attraktivität kann durch geeignete Taktabstimmung und Tarife
erfolgen, um das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu steigern.
- Senkung der CO2-Emissionen durch Investitionen in Klima: Das Ziel
der Senkung des CO2-Austoßes ist, den zu erwarteten Temperaturanstieg
auf maximal 2°C zu begrenzen. Dazu ist es notwendig, die CO2-Emissonen
um mindestens 20% gegenüber den Emissionen des Jahres 1990 bis 2020 zu
senken.
Da sich der CO²-Ausstoß jedoch, statt reduziert zu werden, bis jetzt sogar noch vergrößert hat, kostet dies Österreich durch den Ankauf von notwendigen Emissionsrechten 531 Mio. Euro im Jahr (Stand des Preises 2010).
Investitionen zur Erreichung des Klimaschutzes helfen also nicht nur der Umwelt, sie schaffen auch Arbeitsplätze und schonen das Budget. - Förderung der Forschung von Umwelttechnologien: Die österreichische
Umwelt- und Energietechnologie muss gestärkt werden. Die Entwicklung
von Technologien in diesem Bereich hat einen enormen Wachstumsmarkt zu
verzeichnen. Durch Intensivierung der klima- und energierelevanten
Forschung kann man hier Marktanteile rechtzeitig sichern und versuchen,
bei der Umwelt- und Energietechnologie vorne dabei zu sein.
- Ökologisieren des Steuersystems: Eine schrittweise (stufenweise)
sozial-ökologische Steuerreform kann lenkend helfen, sich umwelt- und
klimagerechter zu verhalten. Im gesamten EU-Durchschnitt liegt der
Anteil an Ökosteuer im gesamten Steueraufkommen bei 6,4%. In Österreich
erst bei 5,9%. Hier haben wir noch Nachholbedarf.
Einnahmen aus der Mineralölsteuer und eine zweckgebundene Steuer auf umwelt- und gesundheitsschädigende, nicht erneuerbare Energieträger könnten zur Finanzierung der Maßnahmen im öffentlichen Verkehr dienen. Schützen von Ökosystemen und Wäldern: Auch Österreich hat die Verantwortung, die noch bestehenden Ökosysteme und intakten Wälder zu schützen.