2.12.2013

Präsident Wieser: „Menschen sind keine Maschinen“

In seiner Antrittsrede präsentierte der neu gewählte AKNÖ-Präsident Markus Wieser bei der Vollversammlung im Böhlerzentrum (Gemeinde Sonntagberg bei Waidhofen an der Ybbs) sein Programm für die Zukunft: „Menschen sind keine Maschinen!". Wieser betonte, dass Menschen nicht auf den Kostenfaktor zu reduzieren seien. „Menschen gehören sich selbst und lassen sich nicht einfach wegwerfen, wenn man meint, man benötigt sie nicht mehr“, kritisierte Wieser die fehlenden Jobchancen für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Wiesers zentrale Forderungen als neuer Präsident sind daher: gerechte Löhne, gesunde Arbeitsbedingungen, Chancengleichheit und das Recht auf sichere Pensionen. Hinsichtlich der Einkommenssituation der niederösterreichischen ArbeitnehmerInnen verwies er darauf, dass 43.000 Menschen trotz Arbeit in Armut leben. Auf der anderen Seite sei die Produktivität seit 2010 um 5,2 Prozent gestiegen und mehr als die Hälfte der Gewinne werde an die EigentümerInnen ausgeschüttet. Wieser fordert deshalb gerechte Lohnsteigerungen sowie einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.500 Euro. Für den AKNÖ-Präsidenten ist es auch an der Zeit, das Arbeitslosengeld zu erhöhen und auf den EU-Schnitt zu heben. Bei der Mindestsicherung dürfe keine Aufrechnung der Familienbeihilfe mehr vorgenommen werden. 

Zu den aktuellen Regierungsverhandlungen bemerkte Wieser: „Die ArbeitnehmerInnen haben schon zweimal für die Krise bezahlt, ein drittes Mal kommt nicht in Frage". Vielmehr sollte die Schieflage bei der Verteilung bekämpft und Vermögen höher besteuert werden. „Das Land auf Kosten der Beschäftigten und Pensionisten kaputt zu sparen, ist der falsche Weg“, so Wieser. 

Gesundheitsvorsorge als Schlüssel für Zukunft

Ein besonderes Anliegen ist dem neuen AKNÖ-Präsidenten die Gesundheit der niederösterreichischen ArbeitnehmerInnen. „50 Prozent aller Krankheiten haben die Wurzel am Arbeitsplatz, dem muss mehr Beachtung geschenkt werden. Psychische Erkrankungen sind häufiger als Schäden am Bewegungsapparat.“ Dass 40 Prozent aller Arbeitnehmer krank zur Arbeit gehen, alarmiert den neuen Präsidenten: „Wir müssen vermehrt auf die Einhaltung der Arbeitnehmerschutzgesetze, Arbeitszeitbestimmungen bzw. auf die Gesundheitsförderung achten und vor allem Überstunden abbauen." Um der hohen Belastung der ArbeitnehmerInnen einen Riegel vorzuschieben, fordert Wieser eine sechste Urlaubswoche für alle, die 25 Jahre oder länger im Berufsleben sind, unabhängig vom Dienstgeber.

In der Pensionsdebatte erwartet sich der AKNÖ-Präsident mehr Sachlichkeit. Bevor weitere Reformen gefordert werden, sollten jene Reformen, die erst mit 2014 in Kraft treten, ihre Wirksamkeit entfalten. Das Augenmerk sei vielmehr darauf zu legen, dass die Unternehmen zu wenig ältere ArbeitnehmerInnen beschäftigen. „Von 22.000 Betrieben ab 20 MitarbeiterInnen haben 4.000 keinen einzigen im Alter 55+“, sagt Wieser. Damit sich die Wirtschaft nicht länger der Verantwortung entzieht, solle ein Bonus-Malus-System eingeführt werden: "Wer ältere Arbeitnehmer nicht beschäftigen will, der soll zahlen".

Zentrale Forderungen für Jugend

Weitere wichtige Anliegen für den ehemaligen Jugendvertrauensrat sind die Bereiche Jugend und Bildung. Er fordert mehr Lehrstellen in Niederösterreich und einen Ausbildungsfonds der Betriebe. „Wenn wir so oft von Niederösterreich als Musterland reden, sage ich Niederösterreich muss das Musterland für die Jugend werden.“ Leistbares Wohnen und der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen sind Schwerpunkte seiner zukünftigen Gespräche mit der Landesregierung. Wieser fordert eine Wohnbauoffensive für Niederösterreich und eine Zweckbindung bei den Wohnbauförderungsmitteln, damit der Wohnbau in Niederösterreich dem Bedarf entspricht. Der flächendeckende Ausbau der Kinderbetreuung, aber auch Investitionen in die Pflege nach dänischen und schwedischen Beispiel könnten für 150.000 zusätzliche Arbeitsplätze sorgen.

Im eigenen Haus will Wieser verstärkt auf Projekte für junge Mitglieder setzen und noch stärker die Interessenvertretung für ArbeitnehmerInnen betonen. „Wir schauen der Politik und der Wirtschaft auf die Finger. Egal ob rotes, schwarzes, blaues, grünes oder gar kein Parteibuch, es geht um die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Niederösterreich", sagt Wieser.

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