Dark Patterns
Dark Patterns sind gezielt eingesetzte Design-Elemente in der digitalen Welt, die nur eins bezwecken: an unsere Zeit, Daten oder unser Geld zu kommen.
Gratis spielen – und trotzdem zahlen? Ja, mit Zeit und Daten. Denn in vielen kostenlosen Handyspielen werden sogenannte Dark Patterns eingesetzt, die die Nutzer:innen beeinflussen, oft ohne dass sie es überhaupt merken.
Die AK Niederösterreich hat nun in einer Studie mit Testpersonen ab 18 Jahren wissenschaftlich untersuchen lassen, was es damit auf sich hat. Das Ergebnis: Dark Patterns wirken. Und wie!
„Diese Tricks werden gezielt eingesetzt und sorgen dafür, dass die Spielenden weitaus länger am Smartphone bleiben und auch mehr Geld im Spiel ausgeben als geplant“, so AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.
Dark Patterns sind manipulative Designelemente in digitalen Anwendungen, die Nutzer:innen zu bestimmten Handlungen verleiten – meist gegen ihre eigenen Interessen. Sie kommen in vielen Apps, Online-Shops oder auf Webseiten vor und nutzen psychologische Effekte aus: etwa durch die Angst, etwas zu verpassen („Fear of Missing Out“ = FOMO), durch Ranglisten, Wettbewerbe oder durch Belohnungssysteme, die an Glücksspiel erinnern. Ihr Ziel: mehr Zeit, mehr Daten oder mehr Geld von den Nutzer:innen. Das Gefährliche ist: Viele Spielende merken nicht, dass sie manipuliert werden.
Verblüffende Ergebnisse
Herzstück der Studie war ein eigens entwickeltes Lernspiel, das zwei Nutzergruppen gegenüberstellte: Eine Gruppe spielte eine neutrale Version, die andere wurde gezielt mit typischen Dark Patterns konfrontiert – etwa durch täglich wechselnde Belohnungen, Ranglisten oder Push-Nachrichten. Das Ergebnis: Dark Patterns wirken. Und wie! Jene, die manipulativ gestaltete Elemente im Spiel erlebten, spielten mit bis zu 6,8 Stunden doppelt so lange wie die Kontrollgruppe (3,4 Stunden), kehrten deutlich häufiger ins Spiel zurück – und kauften wesentlich mehr Zusatzinhalte.
Kinder besonders gefährdet
Kinder und Jugendliche sind für diese Mechanismen besonders anfällig. „Ihr Gehirn befindet sich noch in der Entwicklung“, erklärt AK-Digitalexperte Michael Dunkl, „das macht sie empfänglicher dafür, manipuliert zu werden – mit weitreichenden Folgen von Konzentrationsproblemen bis hin zu digitaler Abhängigkeit.“ Doch auch Erwachsene sind betroffen, oft ohne es überhaupt zu merken. Und zwar auch finanziell: Denn durch das Umtauschen von echtem Geld in virtuelle Spielwährungen wie Münzen oder Edelsteine kann leicht der Überblick über tatsächliche Ausgaben im Spiel verloren gehen.
Änderungen gefordert
Die AK Niederösterreich fordert ein generelles Verbot derartiger manipulativer Praktiken und besseren Schutz vor allem für Kinder und Jugendliche. „Es braucht nicht nur strengere Regeln für die Spielgestaltung, sondern vor allem auch mehr Verantwortung von Anbietern, gerade wenn es um kostenlose Apps geht“, so Wieser.
Mehr Infos
Die Studie, ein Erklärvideo mit den fiesesten Tricks der App-Betreiber, Tipps, um sich und seine Kinder zu schützen, und das Dark-Patterns-Lernspiel zum Ausprobieren finden Sie hier: noe.arbeiterkammer.at/darkpatterns
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