Verbrauchertalk 2022: Die ideale Vorsorge fürs Alter
Illusion oder realistische Vision?
Arbeitnehmer:innenzentrum St. Pölten
Donnerstag, 2. Juni 2022
Vorsorge fürs Alter ist ein andauernder Prozess. Wie bei einem Getriebe müssen alle Rädchen ineinander greifen.
- Haben wir Verbraucher:innen überhaupt das Rüstzeug, um uns im „Vorsorgedschungel“ zurecht zu finden?
- Sind Probleme mit Finanzmarktprodukten gar selbstverschuldet?
- Bringt Finanzbildung für Verbraucher:innen überhaupt einen vernünftigen Umgang mit Finanzprodukten für die Altersvorsorge?
Oder gilt auch hier „Halbwissen ist schlimmer als Unwissen“
REden und Vorträge
Markus Wieser, AK Niederösterreich Präsident und ÖGB NÖ Vorsitzender betonte in seinen Einleitungsworten, wie wichtig für die Menschen in Österreich die gesetzliche Pensionsversicherung ist und erteilte Unkenrufen, wonach diese instabil wäre, eine klare Absage. Im Gegenteil in den Jahren der Krise wäre die gesetzliche Pensionsversicherung einer der wichtigsten Sicherheitsanker für die Menschen.
Prof.in Dr.in Marlene HAUPT, RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten, Sozialwirtschaft und Sozialpolitik
Frau Prof. Haupt gab in ihrem Vortrag einen Einblick in das Verhalten der Menschen beim Altersvorsorgen. Den immer vernünftig handelnden Konsumenten gibt es in der Praxis nicht. Die Verhaltensforschung geht vielmehr von Irrtümern, falschen Annahmen und Fehlern auch beim Altersvorsorgen aus. Und der nicht immer positiven Beeinflussung durch Werbung für und Vertrieb von Finanzmarktprodukten. Möglichkeiten, die Konsument:innen im Sinne eines bedarfsgerechten Vorsorgemixes positiv und auch von politischer Seite her sinnvoll zu beeinflussen, nennt die Wissenschaft „Nudges“ und „Boosts“.
DI Beatrix GRIESMEIER, actuaria benefits consulting GmbH
Frau Dr. Griesmeier beschäftigte sich mit dem bestgeeigneten Vorsorgemix von gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge für die Einzelne/n. Sie strich die Unterschiede zwischen individueller privater wie z.B. Lebensversicherungen und betrieblicher Vorsorgevarianten wie z.B. Pensionskassen, deutlich hervor. Die ideale Altersvorsorge ist für sie die, die am besten zu den jeweils individuellen Bedürfnissen und auch Wünschen passt.
Mag. Thomas GRÜNBERGER, AK Niederösterreich Konsumentenberatung
Mag. Grünberger betonte, dass aus Sicht der Konsumentenberatung ein bedarfsgerechter Vorsorge-Mix ein ständiges Arbeiten daran und Anpassen der Einzelnen an Veränderungen bedeutet. Er betonte, Altersvorsorge muss ein halbwegs planbares Alterseinkommen gewährleisten. Erfolg im Leben und beim Altersvorsorgen hängt sehr oft nicht nur von Fleiß und guter Finanzbildung ab, sondern von Glück. Er erteilte einer „genormten“ Vorsorgelösung für alle eine klare Absage und wies auf alternative, nicht finanzmarktgebundene Vorsorgevarianten wie auch KI-gestützte Verbraucherberatung hin.
