6.11.2016

Dialog Forum 2016: Sozialstaat 4.0

Automatisierung und Digitalisierung werden die Arbeits- und Wirtschaftswelt völlig verändern. Immer mehr Expertinnen  und Experten warnen vor massiven Abbau von Arbeitsplätzen in vielen Branchen. Damit ist auch die Gefahr verbunden, dass der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen weiter sinkt.

Die Herausforderungen für ArbeitnehmerInnen, Unternehmen und Staat sind daher enorm: Die permanente Anpassung von Bildungssystem und Arbeitsmarktpolitik an die Jobanforderungen und -chancen ist genauso notwendig wie auch Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft. Und unser Sozialstaat, der über Abgaben auf Löhne und Gehälter finanziert wird, steht auf dem Spiel: Es führt kein Weg daran vorbei, dass alle ihren fairen Beitrag leisten.

Wie ein sicherer und leistungsfähiger Sozialstaat 4.0 aussehen kann, wurde am 6. November 2016 beim Dialogforum mit ArbeitnehmervertreterInnen, Expertinnen und Experten und interessiertem Publikum diskutiert. 

Videoausschnitt von der Veranstaltung:

Sozialstaat für die Zukunft sichern!

Automatisierung und Digitalisierung werden die Arbeits- und Wirtschaftswelt stark verändern. Das bringt auch Herausforderungen für den Sozialstaat mit sich. Um dessen Sicherheit und Leistungsfähigkeit für die Zukunft zu sichern, wurden beim Dialog Forum „Sozialstaat 4.0“ der Arbeiterkammer Niederösterreich in St. Pölten Lösungen aufgezeigt.

Bundeskanzler Mag. Christian Kern betonte: „Die Menschen müssen vom technologischen Wandel profitieren.“ AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser forderte daher: „Es braucht eine faire Verteilung von Arbeit, Investitionen für mehr Beschäftigung und eine Verbreiterung der Beitragsgrundlage.“

Der Trend von Digitalisierung und Automatisierung wird zu sinkender Nachfrage menschlicher Arbeitskraft und damit weiteren Druck auf den Arbeitsmarkt führen. Es müsse daher rasch entgegengesteuert werden. „Investitionen für eine wachsende Wirtschaft und mehr Arbeitsplätze, ein industriepolitisches Konzept und eine berufliche Qualifikationsoffensive sind wichtiger denn je“, so Markus Wieser beim Dialog Forum im ArbeitnehmerInnenzentrum in St. Pölten, zu dem mehr als 350 BesucherInnen gekommen sind. 

Wesentlich für den Sozialstaat der Zukunft sei auch eine faire Verteilung von Arbeit durch den Abbau von Überstunden sowie eine 6. Urlaubswoche ab 25. Dienstjahren - unabhängig von der Anzahl der Arbeitgeber. Zudem braucht es eine verpflichtende Betriebliche Gesundheitsförderung und ein flächendeckendes System der dualen beruflichen Weiterbildung. „Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist unsere vordringliche Aufgabe. Sie gefährdet persönliche Existenzen und den Sozialstaat durch steigende Kosten bei sinkenden Beitragsleistungen. Produktivität und Unternehmensgewinne steigen jedoch laufend. Es ist daher für eine gerechte Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten Reichtums zu sorgen“, so Wieser.

Bundeskanzler Kern betonte, welche Erfahrungen die Menschen aktuell bewegen. „Wir müssen heute feststellen, dass die Globalisierung hunderte Millionen Menschen aus der Armut geführt hat. Die Mittelschicht hat derzeit aber immer öfter das Gefühl, dass es für sie nicht weiter geht“, so Kern. Durch den technologischen Wandel komme zum globalen Wettbewerb, etwa mit Asien, auch noch die Konkurrenz mit Robotern und Maschinen. „Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass alle von dieser Entwicklung profitieren“, sagte der Bundeskanzler. Es müsse zudem dafür gesorgt werden, dass alle ihre Steuern bezahlen, anstatt den Ärmsten der Gesellschaft etwas wegzunehmen.


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