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10.6.2016

Dialog Forum 2016: Wege aus der Arbeitslosigkeit

Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt ist angespannt. Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach Arbeit, während das österreichische Wirtschaftswachstum seit Jahren zu niedrig ist, um ausreichend neue Arbeitsplätze zu schaffen. Österreich leidet unter der höchsten Arbeitslosigkeit in der 2. Republik. 

In den nächsten Jahren könnte sich dieser Zustand durch den technologischen Fortschritt – Stichwort Digitalisierung & Industrie 4.0 – dramatisch verschärfen. Viele Jobs sind bedroht, und es ist noch völlig unklar, ob Arbeitsplätze im vergleichbaren Ausmaß neu entstehen werden. Die Lösung dieser Problematik ist die vordringlichste Aufgabe unserer Zeit.

Gemeinsam mit nationalen und internationalen ExpertInnen hat sich die Arbeiterkammer Niederösterreich daher auf die Suche nach neuen und innovativen Wegen aus der Arbeitslosigkeit gemacht.

Nachbericht

Die eintägige Enquete „Wege aus der Arbeitslosigkeit“ aus der Reihe Dialogforum fand im ArbeitnehmerInnen-Zentrum in St. Pölten statt. ExpertInnen und die Interessenvertretungen der ArbeitnehmerInnen suchten bei der Veranstaltung von AK Niederösterreich und ÖGB NÖ neue und innovative Lösungsansätze gegen Arbeitslosigkeit. „Wir dürfen die hohe Arbeitslosigkeit nicht hinnehmen, das wäre eine Bankrotterklärung der Politik“, sagte Sozialminister Alois Stöger. „Es braucht eine faire Verteilung von Arbeit“, sagte AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.

Angesichts der schwierigen Lage am Arbeitsmarkt verwies Sozialminister Stöger in seiner Eröffnungsrede auf positive Auswirkungen der Steuerreform auf die Konsumnachfrage und die Notwendigkeit von Qualifizierungsmaßnahmen. Hier sei der Regierung mit der Ausbildungspflicht bis 18 Jahre ein Meilenstein gelungen. „Mit dem neuen Gesetz stellen wir sicher, dass sich Jugendliche nicht aus dem Bildungs- und Ausbildungssystem zurückziehen und dann unter niedrigem Einkommen sowie Arbeitslosigkeit und Armut leiden müssen“, erklärte Stöger.

AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser verlangte in seinen Ausführungen eine offene Diskussion ohne Tabus darüber, wie die Produktionszuwächse wieder stärker den arbeitenden Menschen zugutekommen. Eine Wertschöpfungsabgabe und Vermögenssteuern könnten gerade diese Verbreiterung der Beitragsgrundlage zur Finanzierung des Sozialsystems leisten. „Steuern sollen steuern. Und zwar auf den richtigen Kurs einer gerechteren Gesellschaft", betonte Wieser.

Industrie 4.0: ein Jobkiller?

Univ.-Prof. Dr. Jörg Flecker von der Universität Wien ging in seinem Vortrag über „Digitalisierung und die Konsequenzen für Arbeit, Beschäftigung und Politik“ der Frage nach, ob Industrie 4.0 tatsächlich, wie von mancher Seite prognostiziert, viele Arbeitsplätze kosten werde. „Tatsächlich hängt die Auswirkung der Automationswelle auf die Beschäftigung davon ab, wie die technologischen Innovationen umgesetzt werden und wie viele Arbeitsplätze anderswo in der Wirtschaft und im öffentlichen Sektor entstehen“, betonte Flecker.

Internationale Erfahrungen mit Arbeitszeitverkürzung

Dr. Steffen Lehndorff von der Universität Duisburg-Essen nahm in seinem Vortrag „Arbeitszeit gesenkt. Jobs geschaffen?“ Bezug auf positive Erfahrungen in Frankreich und Deutschland mit Arbeitszeitverkürzung. „Wichtige Beispiele sind die Reduktion der Arbeitszeit in mehreren Branchen in Deutschland und vor allem die Einführung der gesetzlichen 35-Stundenwoche in Frankreich“, so Lehndorff. Österreich empfahl er, „die kurze Vollzeit attraktiv zu machen“ und an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen.

Zum Abschluss diskutierten AK-Vizepräsidentin Brigitte Adler, AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Mag. Karl Fakler, AK-Wirtschaftsexperte Mag. Sepp Zuckerstätter und Dr. Steffen Lehndorff mit dem Publikum über österreichische und internationale Wege aus der Arbeitslosigkeit.

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