Wissensforum Hirschwang 2025
Ivailo Kalfin, der Exekutivdirektor von Eurofund, der ältesten EU-Agentur, behandelt in seinem auf Englisch gehaltenen Vortrag das Thema: „Die Herausforderungen des digitalen Wandels und von KI für die Arbeitswelt und die soziale Absicherung in den EU-Mitgliedsstaaten“. Seit 30 Jahren beschäftige sich Eurofund mit der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in der EU. „Unsere Forschungsergebnisse werden Entscheidungsträgern vorgelegt und werden vielfach von anderen Forschungsarbeiten zitiert“, sagt Kalfin.
Beim Thema Künstliche Intelligenz sei als erstes Ergebnis festzuhalten, dass KI bereits vielfach in unser Privatleben Einzug gehalten hat und auch in der Arbeitswelt nicht zu vermeiden sei. Der Einsatz von KI erfolge schneller als die von vorherigen Technologien, sodass uns als Gesellschaft nicht genügend Zeit bleibe, um sich daran zu gewöhnen. „Bei der Einschätzung, wie viele Arbeitsplätze von der KI betroffen sind, gehen die Forschungsergebnisse weit auseinander“, so Kalfin. Noch seien die Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahl gering, das werde sich aber bald ändern, da der Einsatz KI von 2023 auf 2024 einen großen Sprung vorwärts gemacht habe. Große Unternehmen würden hier vorangehen. Die KMUs benötigten staatliche Unterstützung, um bei diesem Wandel nicht auf der Strecke zu bleiben. Der Bankensektor könne als warnendes Beispiel dienen, wie stark sich der digitale Wandel auf Branche auswirken könne. „Inzwischen gibt es kaum noch Bankfilialen und es sind tatsächlich Arbeitsplätze verloren gegangen“, mahnt Kalfin.
Es sei daher besonders wichtig, dass beim aktuellen Wandel nicht nur die Sicht der Arbeitgeberseite berücksichtigt wird, sondern auch jene der Arbeitnehmer:innen und ihrer Interessenvertretung. Das Management sehe in der KI in erster Linie ein objektives Entscheidungsinstrument, das die Produktivität erhöhen solle. Schlechte Erfahrungen mit mangelhaft geschulter KI zeigten, dass hier durchaus gesellschaftliche Probleme wie Rassismus und Frauenfeindlichkeit auftreten können.
Arbeitnehmer:innen nehmen die KI vor allem als Werkzeug war, welches die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht und die Überwachung verstärkt. „Wir werden KI nur dann erfolgreich einsetzen können, wenn wir auf die Mitbestimmung der Arbeitnehmer:innen bei der Einführung achten“, fordert Kalfin abschließend.
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