23.4.2025

Wissensforum Hirschwang 2025: Mensch im Zentrum der digitalen Transformation

Die Arbeits- und Organisationspsychologin Mag. Veronika Jakl beschäftigt sich in ihrem Vortrag mit dem Thema „Der Mensch im Zentrum der digitalen Transformation“.

Ihr Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass menschliche Bedürfnisse für ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld wichtig sind. Dies zeigt sie anhand eines Modells der Gratifikationskrisen auf. „Es muss eine Balance geben zwischen dem, was man gibt, und dem, was man bekommt“, sagt Jakl.

Wenn der Anstrengung keine entsprechende Belohnung gegenüberstehe, entstehe beruflicher Stress, der negative gesundheitliche Auswirkungen mit sich bringe, z.B. erhöhter Blutdruck, Diabetes oder Depressionen.

Was sind aus Sicht der Psychologie die Grundbedürfnisse von Menschen? In eine Kurzform gebracht seien das eigenes Wachstum und positives Zusammenleben. Werden diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt, komme es zu psychischen Belastungen, die in Österreich verpflichtend evaluiert werden müssen.

Fehlbelastungen aus heutigen digitalen Arbeitswelt ergeben sich, so Jakl, durch die Überladung mit Technologien, zu hohe Komplexität im Umgang mit diesen Techniken, deren Unzuverlässigkeit, die Entgrenzung von Berufs- und Privatleben, das Gefühl der Überwachung und die Arbeitsplatzunsicherheit. Obwohl die zunehmende Flexibilisierung durchaus positive Seiten habe, z.B. selbstständige Zeiteinteilung und mehr Autonomie, birgt sie auch Gefahr von Erschöpfung durch ständige Erreichbarkeit, schlechtere soziale Beziehungen am Arbeitsplatz wegen Homeoffice und vermehrte Work-Family-Konflikte durch Arbeiten am Abend oder Wochenende“, sagt Jakl.

Die Automatisierung und der vermehrte Einsatz von Künstlicher Intelligenz eröffne zwar die Möglichkeit, dass monotone Arbeitsaufgaben in Zukunft von Maschinen übernommen werden und die kreativeren Tätigkeiten in den Vordergrund rücken. Dem stehe jedoch die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust gegenüber, weil durch die technologischen Entwicklungen viele menschliche Tätigkeiten überflüssig werden und von Maschinen übernommen werden.

Unternehmen und Führungskräften rät Jakl daher, solche Stressfaktoren zu analysieren, klare Richtlinien für mobiles Arbeiten und die Erreichbarkeit aufzustellen, die Mitarbeiter:innen bei der Auswahl der verwendeten Tools mitwirken zu lassen und als Führungskraft selbst Vorbild zu sein.

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