07.10.2022

AK Niederösterreich-Präsident Wieser fordert mehr finanzielle Sicherheit für Studierende

Aus Sicht der AK Niederösterreich braucht es für ein gutes und sozial gerechtes Studieren echte Vereinbarkeit mit Erwerbstätigkeit und Betreuungsverpflichtungen sowie finanzielle Sicherheit für alle Studierenden. „Wir fordern in Niederösterreich mehr berufsbegleitende Studiengänge und bessere Bedingungen für berufstätige Studierende, damit der Bildungsweg nicht von der Einkommenssituation der Eltern abhängt,“ fordert AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB Niederösterreich-Vorsitzender Markus Wieser bei der Tagung „Die soziale Dimension: Was braucht es nach Corona an den Hochschulen?“ der Arbeiterkammer Niederösterreich in Kooperation mit der FH St. Pölten.

Zudem fordert die Arbeiterkammer Niederösterreich zielgerichtete Entlastungen für Studierende – speziell in Anbetracht der aktuellen Teuerung. „Die höchstmögliche Studienbeihilfe muss zumindest auf den Wert der Mindestsicherung erhöht werden, und auch die Zuverdienstgrenze bei Stipendien muss ansteigen“, so AK Niederösterreich- Bildungsexperte Günter Kastner. Nur so kann Hochschulbildung allen Menschen zugänglich gemacht werden. 

Studierende brauchen Kompetenzerleben, Autonomie und soziale Eingebundenheit

Verstärkte Überwachung im virtuellen Raum, monotone Struktur und zunehmende Einsamkeit beeinträchtigten das Lernerlebnis. Das waren die Auswirkungen des Studierens in Corona-Zeiten. präsentierte emer. Univ.-Prof. Christiane Spiel von der Universität Wien Ergebnisse des Forschungsprojektes „Lernen unter Covid-Bedingungen“. Es wurde gezeigt, dass Studierende zahlreichen technischen und psychologischen Hürden im Studium ausgesetzt waren: Allerdings bieten die Erfahrungen der Covid-19-Pandemie auch positive Zukunftsperspektiven, wie z.B. mehr Autonomie und zeitliche Flexibilität im Studienalltag durch aufgezeichnete Lehrveranstaltungen. Zudem braucht es an Hochschulen neue Begegnungsräume, um der hohen Relevanz von sozialer Eingebundenheit für ein erfolgreiches Lernerlebnis gerecht zu werden.

Heise: Vorteile der Online-Lehre mit jenen der Präsenzlehre verbinden

„In Zukunft gilt es, die Vorteile der Online-Lehre - z.B. ökologische Gründe, bessere Vereinbarkeit mit Erwerbstätigkeit oder Betreuungspflichten durch kürzere Wegzeiten- mit jenen der Präsenzlehre zu verbinden“, so AK Niederösterreich-Direktorin Bettina Heise anlässlich der Veranstaltung. Fernlehre, Online-Prüfungen, virtuelle Studienkolleg*innen – Corona haben das Studienleben nachhaltig verändert. Durch die Pandemie erlebten auch die Fachhochschulen gravierende Änderungen in der Studienorganisation. Bildungsungleichheit zeigte sich in unterschiedlichen Facetten, wobei benachteiligte Gruppen wie erwerbstätige Studierende und Alleinerzieher*innen besonders schwierige Zeiten erlebten.

In Österreich sind 65% der Studierenden erwerbstätig, wobei das Hauptmotiv dafür seit Jahren weiterhin die finanzielle Notwendigkeit ist. Verstärkt wird diese Notwendigkeit durch die gering bemessene Studienbeihilfe, deren Höchstwert immer noch deutlich unter dem Niveau der Mindestsicherung liegt. Durch die Corona-Krise haben finanzielle Sorgen unter Studierenden erneut zugenommen. Zudem haben sich die psychischen Herausforderungen eines Studiums in Zeiten der Online- und Fernlehre verschärft.

Bessere technische Ausstattung und faire Entlohnung von Praktika sind notwendig

Auch die Studierendenvertretung der FH St. Pölten bestätigte in gemeinsamen Workshops mit AK- und FH-Expert*innen: soziale Ungleichheit ist auch an der Fachhochschule ein Problem. Der Zugang zu technischer Infrastruktur, die für eine Teilnahme an online-Unterricht notwendig ist, ist für Studierende aus finanziell schlechter gestellten Familien deutlich schwieriger. Das beeinträchtigt ihren Studienerfolg. Deshalb braucht es in Zukunft eine ausreichende Ausstattung an Lernequipment für alle Studierenden.

Auch die großen Unterschiede in der Entlohnung von Pflichtpraktika sind speziell für FH-Studierende ein Thema: während im Bereich Informatik 95% der Studierenden für ihr Pflichtpraktikum bezahlt werden, sind es im Gesundheitsbereich nur 6%. Für ein sozial gerechtes Studium braucht es also auch faire Bezahlung von Praktika. „Wir bauen hier auch sehr auf das Know-How der AK Niederösterreich und sehen in ihr eine verlässliche Partnerin bei der Unterstützung Studierender“ sagt Carola Berger, Vorsitzende der ÖH FH St. Pölten.

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