15.10.2024

AKNÖ-Wieser: KI muss sich menschenunterstützend auswirken

„Künstliche Intelligenz - KI – umfasst nahezu alle Lebensbereiche. Es kommt für uns darauf an, dass sich diese KI menschenunterstützend auswirkt “, so AK Niederösterreich Präsident und ÖGB Niederösterreich Vorsitzender Markus Wieser beim 3. Verbrauchertalk „KI und Entscheidung – Verbraucher:innen vs. Unternehmen?!“ der AK Niederösterreich. „Für uns als Arbeitnehmer:innenvertreter ist ganz klar: Verbraucherschutz und Fortschritt schließen einander keinesfalls aus, aber es braucht klare Regeln, forderte Wieser am Dienstag in St. Pölten.
vlnr.: Univ.Prof. Dr. Nikolaus Forgó, AK Niederösterreich Direktorin Mag.a  Bettina Heise, FH-Prof.in Dipl. Ing.in Mag.a Marlies Temper, Bakk., Di Dr.tech. Dr. phil. Erich Prem, MBA, Mag.a Louise Beltzung, Mag.a Daniela Zimmer und AK Niederösterreich Präsident und ÖGB Niederösterreich Vorsitzender Markus Wieser.
vlnr.: Univ.Prof. Dr. Nikolaus Forgó, AK Niederösterreich Direktorin Mag.a Bettina Heise, FH-Prof.in Dipl. Ing.in Mag.a Marlies Temper, Bakk., Di Dr.tech. Dr. phil. Erich Prem, MBA, Mag.a Louise Beltzung, Mag.a Daniela Zimmer und AK Niederösterreich Präsident und ÖGB Niederösterreich Vorsitzender Markus Wieser. © AK Niederösterreich
Wir brauchen vor allem Transparenz und Fairness. Es geht um den Schutz für Konsumentinnen und Konsumenten, „denn heute sind KI-generierte Fakeshops fast besser als die Originale und bei den berüchtigten „Neffentricks“ wird sogar schon die echte Stimme des Neffen mit Hilfe von KI eingesetzt“. „Dagegen brauchen wir klare Richtlinien und Schutzmechanismen, um die Rechte der Verbraucher stärken. Die heutige Veranstaltung soll dazu beitragen, so Wieser abschließend.

Den Beginn der Expert:innenvorträge machte FH-Prof.in Dipl.-Ingin Mag.a Marlies Temper, Bakk. Die stellvertretende Departmentleiterin Informatik und Security an der FH St. Pölten trug zum Thema „Algorithmische Entscheidungsfindung durch die KI“ vor. Die Studienjahrgangsleiterin Data Intelligence und Data Science and Business Analytics bezog sich auf die Technik hinter der Künstlichen Intelligenz. “KI ist nützlich gewordene Mathematik. Mit Algorithmen, also „Kochrezepten“ berechnet man Wahrscheinlichkeiten. Aber eine KI ist nie 100prozentig genau. Wenn mein Navi sagt, „jetzt rechts abbiegen“ und ich erkenne, dass mein Auto breiter ist als die Gasse, dann sollte ich trotzdem nicht reinfahren“.

Mag.a Louise Beltzung vom Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation ÖIAT sprach über „Künstliche Intelligenz in der Verbraucherpraxis“. Es geht im Verkauf um das „Ahnen“, was jemand künftig vielleicht kaufen will. Personalisierungen und Segmentierungen, generiert aus KI, helfen den Firmen dabei. „KI-Computermäuse“ oder KI-Zahnbürsten, die mit Sensoren für Gesundheitsdaten ausgestattet sind werden neuestens angeboten. Ob sich solche KI-Tools aber durchsetzen, ist jedoch weitgehend unklar.

Zu „technischen Chancen versus ethischen Grenzen von KI“ referierte Dipl.-Ing. Dr. Dr. Erich Prem. Der Informatiker, Philosoph und Lehrbeauftragte an der TU und Uni Wien hat auch Eutema – internationale Technologie- und FTE-Strategieberatung gegründet. „KI-Systeme sind immer Systeme der Vergangenheit, mit vergangenen Daten werden sie trainiert. Nur weil in der Vergangenheit fast alle Ingenieure Männer waren, heißt das nicht, dass das heute oder in Zukunft so ist – oder sein soll. Es findet gerade eine massive Machtverschiebung statt. Es geht darum, wer bestimmen kann. Wenn ich einen Tesla kaufe, kann Herr Musk den einfach abdrehen, wenn ich gegen bestimmte Auflagen verstoße.  Das heißt: Es bedarf einer Neubewertung der durch Digitalisierung ausgelösten grundlegenden Veränderungen, einer Forderung nach Mindestrechten an Produkten und Diensten und einer gesellschaftlichen Debatte und Klärung individueller und sozialer Mindeststandards“.

Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Forgó, Vorstand des Instituts für Innovation, Digitalisierung im Recht an der Uni Wien referierte zum Thema „Auf dem Weg zu einer geregelten Künstlichen Intelligenz: Herausforderung und Perspektiven“. Forgó, der auch Mitglied des Österreichischen Datenschutzrats und des AI Advisory Boards der Bundesregierung ist, verwies auf technologische Entwicklungssprünge: vom Personalcomputer über social media bis zur KI. Er verwies auf die Risken des Einsatzes von KI in immer mehr Lebensbereichen du den rechtlichen Umgang mit den Folgen des Einsatzes von KI. Im Übrigen ist ChatGPT wie die meisten wichtigen technologischen Neuerungen, nicht in Europa entstanden. In Europa gibt es dafür den „AI-Act“, der aber weder die militärische Nutzung von KI noch den Energieverbrauch von KI thematisiert.

In der anschließenden Podiumsdiskussion nahm neben den Expert:innen Beltzung, Temper, Forgó und Prem auch Mag.a Daniela Zimmer, Expertin digitaler Verbraucherschutz der AK Wien, teil. Im Zentrum der Diskussion standen Chancen und Möglichkeiten der KI. Gefordert wurden: bessere Zugriffe der Konsumentenschützer:innen auf firmeninterne Logarithmen, die bessere Durchsetzung bestehender Datenschutzregelungen und eine verringerte Abhängigkeit Europas von den Clouds der KI-Giganten – vornehmlich in den USA. 

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