20.3.2024

Forscher Kittel skizziert Rahmenbedingungen für Wandel

Wie verteilungsgerecht wird der Staat in Österreich finanziert? Wie kann man ihn auf künftige Aufgaben und Finanzierungsprobleme vorbereiten? Und wie holt man die Bevölkerung für den notwendigen Wandel an Bord? Diese Fragen standen im Zentrum des Impulsvortrags von Bernhard Kittel vom Institut für Wirtschaftssoziologie der Universität Wien auf dem Wissensforum Hirschwang der AK Niederösterreich.

Um die 90 Prozent der staatlichen Einnahmen stammen in irgendeiner Form aus Arbeitseinkommen. Das ist eine der zentralen Tatsachen im Impulsvortrag des Wirtschaftssoziologen Bernhard Kittel auf dem Wissensforum Hirschwang. Der steigende Reichtum der obersten zehn Prozent der Bevölkerung spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle – obwohl diesen zehn Prozent deutlich mehr gehört als dem gesamten Rest der Bevölkerung. Diesen Finanzierungsmodus findet die Bevölkerung – vereinfacht gesagt und mit Abstrichen – auch gerecht. Gerechtigkeitsvorstellungen in der Bevölkerung seien geprägt durch gesellschaftliche Machtstrukturen und subjektive Fairnesswahrnehmungen. In diesen Fairnesswahrnehmungen sei Gleichheit kein vorrangiges Ziel. Bedeutender seien Vorstellungen von Leistung, Bedarf und der relativen eigenen Statusposition.

Das ist eine Herausforderung für eine Neuordnung der Finanzierung des Wohlfahrtsstaates. Immerhin wird der Wertschöpfungsanteil der Kapitalseite durch Automatisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz steigen – und gleichzeitig wird der Wohlfahrtsstaat selbst immer mehr finanzieren müssen. Wenn sich nichts ändert, wird er das aus dem immer geringer werdenden Teil der Wertschöpfung tun müssen, aus den Einkommen aus Arbeit. Für eine langfristige Finanzierung des Wohlfahrtsstaates skizziert Kittel mehrere Möglichkeiten: Vermögens- oder Erbschaftssteuern etwa oder eine globale Mindestbesteuerung von Konzernen – wobei es hier noch einige Herausforderungen gebe. Oder eben eine Wertschöpfungsabgabe.

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