21.3.2024

AKNÖ-Wieser fordert mehr Verteilungsgerechtigkeit

Zum Abschluss des ersten „Wissenforum Hirschwang“ bedankte sich Initiator Markus Wieser bei den Organisator:innen und Teilnehmer:innen.

„Arbeit neu denken“ war das Motto dieser zwei Tage. Man hat sich beim Wissensforum den Menschen in der Arbeitswelt gewidmet, aber auch der Frage der Digitalisierung und Reglementierung, ebenso der Arbeitszeit, den Vorstellungen der Jugend und der Versorgungssicherheit.  

Durchgehend bei allen Diskussionen war das Thema „wer soll das alles bezahlen?“ Dabei geht es um Verteilungsgerechtigkeit, denn derzeit profitieren nur einige wenige. „Es braucht Steuergerechtigkeit eine neue Strukturpolitik, denn es geht sich nicht aus, wenn 40 Prozent der Wertschöpfung nicht in die Finanzierung der Gesamtheit eingebracht werden. Dieses Thema wird wissenschaftlich aufbereitet werden“, versprach Wieser.   

Zuvor waren im Anschluss an die Themenblöcke mit Impulsreferaten beim „Wissensforum Hirschwang“ in vier Workshops spezifische Fragen diskutiert worden.

Im Workshop „Veränderung und Zukunft der Arbeit“ wurde auch die Frage nach der idealen Arbeitszeit besprochen. Bei den Teilnehmer:innen pendelte sich die ideale Arbeitszeit bei 30 bis 40 Stunden pro Woche ein. Eine weitere Frage: Brauchen wir Generalist:innen oder Spezialisierte in einem besonderen Bereich? Beides, so die Antwort der Teilnehmer:innen. 
Weitere Themen: Wie geht es wegen dem demographischen Wandel weiter? Wie können wir dafür sorgen, dass Menschen länger gesund und damit arbeitsfähig bleiben? 
Georg Feith von der Neumann Aluminium Gruppe betonte, dass sich in seinem Unternehmen sehr flexible persönliche Arbeitszeiten bewährt haben: „Manche wollen weniger Wochenarbeitsstunden, manche aber mehr“. Allgemein klar war, dass man mit dem Arbeitszeitgesetz ein Schutzschild für die Beschäftigten eingezogen hat. Dieser Schutz sollte nicht gefährdet werden. 

Beim Workshop „Verteilungsgerechtigkeit“ ging es um die Frage „Wer wird profitieren von KI und Digitalisierung? Hier war die Mehrheit der Meinung, dass nicht die Beschäftigten, sondern die Unternehmen profitieren werden. 
Um den Sozialstaat zukunftsfit zu machen, muss die Finanzierung dieses Sozialstaats nicht nur über Besteuerung von Arbeit, sondern auch über Wertschöpfung geschehen. 
Welche Möglichkeiten und Mittel gibt es, um den Sozialstaat auf eine breitere Basis zu stellen? Zum Beispiel durch die Einbeziehung von Vermögensbesteuerung und Erbschaftsbesteuerung sowie durch Technologiebesteuerung sowie eine Kapitaltransaktionsbesteuerung, so die Vorschläge. 
„Steuerschlupflöcher müssen für jene multinationalen Unternehmen geschlossen werden, die Steuern umgehen. Das ist eine schwierige Aufgabe , aber für die meisten Unternehmen und Beschäftigte eine Win-Win-Situation“, so Bernhard Kittel, Leiter des Instituts für Wirtschaftspsychologie der Uni Wien. 

Beim Workshop „Versorgungssicherheit“ stand die Rohstoffsicherheit im Mittelpunkt. Auch das Thema Kreislaufwirtschaft wurde behandelt, weiters die Fragen „welche Produkte sollen eigentlich produziert werden?, Ist die Lagerhaltung für den Fall des Reißens der Lieferketten auszubauen?, wie steht es mit der Kostenwahrheit?   
Es ging auch um die Wertschätzung von Lebensmitteln, um das Wegwerfen zu verhindern. Recycling muss ebenso forciert werden, wie die Wiederverwertung, um Rohstoffe einzusparen. 
„Die Geschichte eines Produkts soll nicht damit enden, dass ich es wegwerfe, bei der Herstellung sollte auf Wiederverwertung Wert gelegt werden müssen“, so Eva Lichtenberger, Lehrende am MCI. 

Der Workshop „Generation Z und Arbeitswelt“ hatte die unterschiedlichen Einstellungen verschiedenere Generationen zum Inhalt. Die Jungen wollen arbeiten, aber nicht so, wie es die Elterngeneration gewohnt ist, so der Tenor. Der Wunsch der Jüngeren, weniger Arbeitsstunden zu leisten und flexibler zu arbeiten, stößt oft auf starre betriebliche, aber auch gesetzliche Strukturen. Auch kann man in dieser Frage die unterschiedlichen Wirtschaftssparten nicht miteinander vergleichen, in der Produktion oder auf Baustellen ist zum Beispiel „Home Office“ nicht möglich, aber auch dort ist die 4 Tage Woche ein immer dringender werdendes Thema, das durch flexibleres Management seitens der Unternehmen auch umsetzbar sein sollte. 
Auszubauen ist die Berufsorientierung.

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