14.10.2025

AK Niederösterreich-Studie: Alarmierende Zahlen zu Belästigung am Arbeitsplatz 

Frauen-Forum 2025 in St. Pölten/Wieser: „Faire Arbeitskultur erforderlich!“

Sexuelle und geschlechtsbezogene Belästigung am Arbeitsplatz ist Realität. Eine AK-Studie, die erstmals beim Frauen-Forum 2025 in St. Pölten präsentiert wurde, zeigt, wie stark besonders Frauen davon betroffen sind. „Wenn wir Frauen bestmöglich am Arbeitsmarkt integrieren wollen und wenn wir wollen, dass sie auch verstärkt in sogenannten „Männerbranchen“ Einzug halten, dann ist dafür eine entsprechende Arbeitskultur notwendig und ein Klima, das respektvoll, fair und wertschätzend ist“, sagt der Gastgeber der Veranstaltung, AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.

Beim heutigen Frauen-Forum v. li. n. re.: AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser, Elvira Schmidt, 3. Landtagspräsidentin im NÖ Landtag und Landesfrauenvorsitzende, Moderatorin Yvonne Widler, Ronja Nikolatti & Claudia Sorger, beide L&R Sozialforschung, AK Niederösterreich-Direktorin Bettina Heise, Adriana Mandl, AK Wien, Elisabeth Cinatl, Verein wendepunkt, und Christian Farthofer, AK Niederösterreich-Direktor-Stv.
Beim heutigen Frauen-Forum v. li. n. re.: AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser, Elvira Schmidt, 3. Landtagspräsidentin im NÖ Landtag und Landesfrauenvorsitzende, Moderatorin Yvonne Widler, Ronja Nikolatti & Claudia Sorger, beide L&R Sozialforschung, AK Niederösterreich-Direktorin Bettina Heise, Adriana Mandl, AK Wien, Elisabeth Cinatl, Verein wendepunkt, und Christian Farthofer, AK Niederösterreich-Direktor-Stv. © Georges Schneider, AK Niederösterreich


Die von der AK Niederösterreich bei L&R Social Research in Auftrag gegebene Studie beleuchtet Erfahrungen von Frauen und Männern in den männerdominierten Branchen Industrie, Gewerbe sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Ergebnisse sind alarmierend: 

  • Rund 6 von 10 Frauen berichten von geschlechtsbezogener Belästigung, etwa durch abwertende Kommentare oder stereotype Arbeitszuweisungen.
  • 57 Prozent der Frauen haben sexuelle Belästigung erlebt, besonders in Form von Anstarren oder sexistischer Sprache, fast jede Zehnte sogar körperliche Übergriffe. 
  • Auch Männer sind betroffen: 35 Prozent haben sexuelle Belästigung selber erfahren, vor allem sind Männer aber in der Beobachterrolle.
  • Täter:innen sind überwiegend männlich, meist Kolleg:innen. Besonders alarmierend: Jede dritte betroffene Frau gibt an, von ihrer Führungskraft belästigt worden zu sein. 
  • Mehr als die Hälfte der Betroffenen meldet Vorfälle nicht – oft, weil diese verharmlost werden oder Konsequenzen ausbleiben.

Die Studie zeigt zudem einen engen Zusammenhang mit dem Betriebsklima: Je wertschätzender die Arbeitsumgebung, desto seltener treten Belästigungen auf. Aber nicht nur innerbetriebliche Maßnahmen sind entscheidend, sondern auch ein klarer rechtlicher Rahmen. Genau hier setzt die ILO-Konvention 190 an, ein wichtiger Meilenstein gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt an. Ihr In-Kraft-Treten im vergangenen Monat muss nun mit entschlossenen präventiven Maßnahmen und der konsequenten Wahrnehmung der Fürsorgepflicht durch Arbeitgeber verbunden werden.

Frauen-Forum 2025

Das Frauen-Forum der AK Niederösterreich in St. Pölten fand heuer bereits zum vierten Mal statt. Ziel der Veranstaltung ist es, aktuelle Herausforderungen von Frauen in der Arbeitswelt sichtbar zu machen, Lösungsansätze zu diskutieren und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Neben der Präsentation der AK-Studie standen weitere hochkarätige Beiträge auf dem Programm: die Präsentation einer Studie zu „Safer Place“ durch Elisabeth Cinatl, MSc, vom Verein wendepunkt und ein Exkurs zum ILO-Übereinkommen 190 durch Mag.a Adriana Mandl von der AK Wien. Außerdem beleuchteten Expert:innen aus Recht, Wissenschaft und Praxis im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion Strategien für eine respektvolle Arbeitskultur und Maßnahmen gegen Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz. In ihren Schlussworten betonte AK Niederösterreich-Direktorin Mag.a Bettina Heise, MSc, dass eine sichere und respektvolle Arbeitswelt eine deutliche Win-win-Situation für Betriebe, Beschäftigte und für die Gesellschaft bedeutet.

Die gesamte Studie zum Download unter:

Zur Studie >>

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