28.2.2024

90 Mio. Euro für Beschäftigte erkämpft

Mehr als 156.000 Arbeitnehmer:innen suchten im Vorjahr die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz. „Wir haben für die Betroffenen mehr als 90 Millionen Euro an Nachzahlungen erreicht“, sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. Spürbar war vor allem ein Anstieg bei den Insolvenzen. Zudem gab es häufig Probleme mit Abfertigungen.
Die Pleite von kika/Leiner war die größte Insolvenz in Niederösterreich des vergangenen Jahres. Für mehr als 3.000 Arbeitnehmer:innen meldete die AK Niederösterreich im Rekordtempo ihre Ansprüche beim Insolvenzentgeltfonds an,  schildert Karl Heigel, Leiter der Abteilung Arbeits- und Sozialrecht der AK Niederösterreich. „Die genaue Berechnung dieser Ansprüche ist für einzelne Betroffene ohne externe Hilfe gar nicht bewältigbar: das sind die laufenden Löhne und Gehälter seit der letzten Zahlung, einschließlich etwaiger Überstundenpauschalen, Provisionen und sonstigen Zulagen, Resturlaube, anteilige Sonderzahlungen, Abfertigungen und so weiter.“ Innerhalb von nur zehn Tagen erledigten die Insolvenzrechtsexpert:innen diese Aufgabe, die Betroffenen erhielten ihr Geld kurz darauf. „Insgesamt haben wir im Vorjahr fast 7.900 Arbeitnehmer:innen vertreten, deren Firmen zahlungsunfähig geworden waren“, zieht Heigel Bilanz. Gegenüber 2022 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt.

„Wenn wir in den vergangenen Wochen immer wieder ausgerichtet bekommen, dass Gruppen Lohnnebenkosten senken wollen, muss ich darauf verweisen: Auch der Insolvenzentgeltfonds wird aus den Lohnnebenkosten gespeist“, sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.

Wieser verweist auf andere wichtige sozialstaatliche Errungenschaften, die aus den Lohnnebenkosten gespeist werden, etwa Beiträge zu Arbeitslosen, Sozial- und Pensionsversicherung und das 13. und 14. Gehalt. „Für uns als starke Arbeitnehmer-Interessenvertretung ist klar, dass ein solidarisch finanzierter Sozialstaat wichtiger ist denn je. Und dazu gehört, dass alle ihren fairen Beitrag leisten. Das betrifft vor allem jene 40 Prozent der Wertschöpfung, die mittlerweile von Maschinen, Robotern, Künstlicher Intelligenz (KI) oder sonstigem Vermögen stammen.“
vlnr: Karl Heigel, Leiter Abteilung Arbeitsrecht, Markus Wieser, AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser, Vera Kmenta-Spalofsky, Leiterin Rechtsschutzbüro West, Thomas Kaindl, Leiter Regionale Aufgaben
vlnr: Karl Heigel, Leiter Abteilung Arbeitsrecht, Markus Wieser, AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser, Vera Kmenta-Spalofsky, Leiterin Rechtsschutzbüro West, Thomas Kaindl, Leiter Regionale Aufgaben © Georges Schneider, AK Niederösterreich


156.100 Arbeitnehmer:innen suchten Rat und Hilfe der AK Niederösterreich

Immer wieder mussten die Expert:innen der AK Niederösterreich auch bei Abfertigungen intervenieren, schildert Thomas Kaindl, Leiter des Bereichs Regionale Aufgaben in der AK. In vielen Fällen seien den Betroffenen die Abfertigungen vorenthalten worden oder die Arbeitgeber berechneten die Ansprüche falsch. „Da geht es in einigen Fällen durchaus um mehrere 10.000 Euro“, sagt Kaindl.

156.100 Beschäftige nahmen im Lauf des vergangenen Jahres die arbeits- und sozialrechtliche Beratung der AK Niederösterreich in Anspruch, sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. Am häufigsten wandten sich Arbeitnehmer:innen an die AK, um ihren Lohn oder ihr Gehalt überprüfen zu lassen, gefolgt von Problemen bei einer Kündigung und Fragen zur Abrechnung und Höhe des Entgelts und dem Themenkomplex Karenz. „Bei einem großen Teil der Anfragen konnten unsere Expert:innen schon mit einer Beratung weiterhelfen, etwa indem sie die Lohnabrechnung überprüften“, schildert AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. Für mehr als 5.600 Arbeitnehmer:innen musste die AK ausstehende Löhne und Gehälter beim Arbeitgeber einfordern oder diese für sie vor Gericht einklagen. „Insgesamt haben wir für die Betroffenen 90,1 Millionen Euro an Nachzahlungen erkämpft“, schildert Wieser.  „Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen“, fasst Wieser zusammen.

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