27.10.2023

AK Niederösterreich zum Equal Pay Day

Am 29. Oktober ist in Niederösterreich Equal Pay Day. Die Niederösterreicherinnen arbeiten rechnerisch die letzten 64 Tage dieses Jahres gratis. Denn am Equal Pay Day hat  ein in Niederösterreich wohnender Mann durchschnittlich bereits so viel verdient, wie eine in Niederösterreich lebende Frau durchschnittlich brutto am Ende des Jahres verdient haben wird.

„Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss über alle Branchen und Berufe gelten“, so AK-Niederösterreich Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.

Der Gender Pay Gap in Niederösterreich liegt bei 17,3 Prozent. Er vergleicht die durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen von ganzjährig vollzeitbeschäftigten Männern und Frauen und gibt an, um wieviel Frauen weniger verdienen als Männer.

Gerade in den frauendominierten Branchen wie der Pflege, dem Handel, der Reinigung, körpernahen Dienstleistungen (wie Frisör:innen), dem Hotel- und Gastgewerbe sind die Einkommen der Arbeitnehmer:innen  vergleichsweise gering.
Aber auch Ungerechtigkeiten bei Einstufungen, geringere Aufstiegschancen von Frauen, der noch immer deutlich geringe Frauenanteil unter den Führungskräften sowie längere Berufsunterbrechungen wegen Kinderbetreuungspflichten gelten als weitere Ursachen für den hohen Einkommensunterschied.

Würden nicht nur die Vollzeitbeschäftigten, sondern auch die Teilzeit arbeitenden Niederösterreicher:innen bei der Berechnung herangezogen werden, läge der Einkommensunterschied sogar bei 34,5%. „Rund die Hälfte der Niederösterreicherinnen arbeiten Teilzeit und spüren die Folgen dieses hohen Einkommensunterschiedes bis in die Pension“, erklärt Birgit Schön, Leiterin der Abteilung Frauenpolitik der Arbeiterkammer Niederösterreich.

Gleiches Einkommen für gleichwertige Arbeit muss endlich Realität werden

Ein wichtiges Instrument um ungleiche Bezahlung zu identifizieren sind die Einkommensberichte. Allerdings sind sie in der derzeitigen Form ein zahnloses Instrument. Um die Ungleichbehandlungen auch zu beseitigen ist es notwendig, dass die innerbetriebliche Einkommenstransparenz noch weiter verstärkt wird und aus den Einkommensberichten konkrete Schritte zum Schließen der Einkommensschere abgeleitet werden.

Allerdings sind auch die langen Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitphasen aufgrund von Kinderbetreuungspflichten ein Grund dafür, dass sich die Einkommen von Frauen nicht in gleichem Ausmaß entwickeln, wie die der Männer.

Neben dem Ausbau von Kinderbildungs-und-betreuungseinrichtungen bedarf es hier Anreize, die eine faire Verteilung der Erwerbsarbeitszeit und der Familienfürsorgezeit zwischen beiden Elternteilen fördern. Nur so kann sich die Einkommensschere schneller schließen.

ÖGB Niederösterreich: „Dass Frauen weniger als Männer verdienen, ist kein Naturgesetz!“

ÖGB NÖ-Frauenvorsitzende Didem Strebinger schließt sich der Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ des ÖGB NÖ-Vorsitzenden Markus Wieser an.


„Der Gender Pay Gap von 17,3 Prozent in Niederösterreich ist durch nichts gerechtfertigt. Denn es ist kein Naturgesetz, dass Frauen weniger als Männer verdienen!“, so Strebinger.

Der ÖGB Niederösterreich macht rund um den Equal Pay Day am 29. Oktober mit zahlreichen Aktionen in ganz Niederösterreich auf die Ungerechtigkeiten bei den Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen aufmerksam. Um faire Löhne für Frauen zu erreichen, ist ein gesamtes Maßnahmenpaket nötig, so der ÖGB Niederösterreich. Ein Mittel für Lohntransparenz sind Einkommensberichte größerer Firmen, auf deren Umsetzung mehr geachtet werden muss. 

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